Kräftige Lebenszeichen von Hermann Nitsch
Hermann Nitsch ist wieder da: Mahnmal gegen den Krieg in der Türkei – und Retrospektive im Wiener Theatermuseum –
Zuletzt hatte Hermann Nitsch, Mitbegründer des Wiener Aktionismus, einige Rückschläge hinnehmen müssen. Eine Ausstellung in Mexico City wurde kurzerhand abgesagt. Und dann laborierte der Künstler, Jahrgang 1938, an einer schweren, ja lebensbedrohlichen Lungenentzündung. Doch nun ist “der Nitsch” wieder kampfeslustig. Auch wenn ihm derzeit die Mittel fehlen: Er sinniert über eine Variante seines Sechstagespiels – und hofft, sie nächstes Jahr auf Schloss Prinzendorf zur Aufführung bringen zu können.
Zunächst aber reist Nitsch in die Türkei. Auf Einladung der Provinz Çanakkale hat er ein „Mahnmal gegen den Krieg“ eingerichtet. Die Rauminstallation besteht aus 27 großformatigen Bildern in Rot und Schwarz. Sie erinnert an die Schlacht von Gallipoli vor 100 Jahren (während des Ersten Weltkriegs), die in der Türkei als „Krieg von Çanakkale“ bekannt ist. Der spätere Staatengründer Atatürk hatte sich beim Sieg gegen die Entente als Offizier verdient gemacht. Die Eröffnung des Mahnmals findet am 18. April statt.
Im Wiener Theatermuseum wurde am 25. März 2015 die Retrospektive “ExistenzFest” eröffnet. Sie widmet sich dem Orgien Mysterien Theater von Hermann Nitsch – und dessen Arbeiten für diverse Bühnen. Lesen Sie dazu die Besprechung “Der alte Meister des Orgien Mysterien Theaters – erstaunlich jung” im Kurier!
Copyright: Thomas Trenkler 2015
Ausstellungsfoto: visuelle Gestaltung von Frank Gassner