Bundestheater: Studie über Struktur fertig
Kulturminister Josef Ostermayer ließ die Ergebnisse veröffentlichen. Empfohlen wird die Stärkung der Bundestheater-Holding. –
Wien – Mitte Juni 2014 gab Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) bekannt, dass er die Bundestheater-Holding reformieren wolle. Auslöser war das lange Zeit unbemerkt gebliebene Finanzdebakel des Burgtheaters. Bereits Ende November sollte die künftige Struktur feststehen.
Der Plan erwies sich als etwas zu ehrgeizig. Aber immerhin: Die von Ostermayer beauftragte Integrated Consulting Group (ICG) lieferte nun ihren Bericht zum Projekt „Optimierung der Struktur der Bundestheater-Holding GmbH“ ab. Ostermayer ließ die Studie noch heute, am 12. Dezember, auf der Homepage des Kulturministeriums veröffentlichen.
ICG sollte, so Ostermayer, „ergebnisoffen“ an die Arbeit gehen. Doch das europaweit tätige Beratungsunternehmen hatte unter seinem früheren Namen Infora bereits 1999 bei der Bundestheater-Ausgliederung mitgewirkt. Es vertritt auf seiner Homepage die Ansicht, dass die Organisation der Bundestheater „europaweit als Vorbild für Kulturholdings“ gilt.
Es war daher nicht zu erwarten, dass ICG für eine Abschaffung der Holding und eine Wiedereingliederung der Bundestheater in die Staatsadministration eintreten würde. Das Beratungsunternehmen plädiert denn auch für eine Stärkung der Holding. Es folgt damit der Ansicht von Günter Rhomberg, der die Bundestheater-Holding interimistisch leitet. Bereits im September trat Rhomberg in Gesprächen mit dem „Standard“ und dem „Kurier“ für eine „Stärkung der Verantwortung der Holding“ ein – und damit für eine stärkere Anbindung der Bühnen: „Nicht die künstlerische, aber die wirtschaftliche Verantwortung und das Controlling müssen in der Holding wahrgenommen werden.“
In einer Aussendung von Ostermayers Büro heißt es: “Die Analyse mehrerer künftiger Organisationsmodelle ergab eine klare inhaltliche Präferenz für das Modell ‘Strategische Management Holding’, das eine Stärkung der Funktion der Bundestheater Holding zur Führung, Aufsicht und Kontrolle des größten Theaterkonzerns der Welt vorsieht.” Ostermayer werde noch vor Weihnachten Gespräche mit der Holding und den Theatern führen, um die Ergebnisse der Analyse und deren Umsetzung zu besprechen. Anfang nächsten Jahres sollen dann die notwendigen legistischen Schritte in die Wege geleitet werden, damit die “Bundestheater Holding Neu” so bald wie möglich an den Start gehen könne.
Copyright: Thomas Trenkler 2014