Rechnungshof prüft Staatsoper, Dominique Meyer bleibt gelassen
Der Rechnungshof hat die Prüfung des Burgtheaters abgeschlossen. Nun durchleuchtet er die Staatsoper. Direktor Dominique Meyer bleibt im KURIER-Interview (Ausgabe vom 28. Februar 2016) gelassen: „Er findet immer etwas. Aber wir haben keine Leichen im Keller. Wir sind schon geübt im Geprüftwerden.“
Der soeben veröffentlichte Geschäftsbericht 2014/15 weist einen Jahresfehlbetrag von knapp 580.000 Euro aus. Meyer ist mit dem Ergebnis dennoch „sehr glücklich“. Denn: „Wir haben um zwei Millionen Euro besser abgeschnitten, als im Budget vorgesehen, und einen Einnahmenrekord erzielt.“ Vergangene Saison wurden 34 Millionen Euro erlöst. „Das heißt: Wir konnten die Einnahmen in nur fünf Jahren um 4,8 Millionen steigern.“
Dies gelang nur durch Anhebung der Kartenpreise. Aber, so Meyer im KURIER-Interview: „Man kann nicht immer an der Schraube Preiserhöhung drehen. Denn wenn die Karten zu teuer werden, besteht die Gefahr, dass die Menschen nicht mehr kommen. Ich möchte die Beziehung zum Wiener Publikum keinesfalls gefährden.“
Das Live-Streaming der Staatsoper wurde neu konzipiert. Meyer erklärt: „Wir sind über A1, AppleTV und Amazon erhältlich, wir werden bei UPC einsteigen. Seit Dezember haben sich 430 neue Kunden für ein Monats- oder Jahresabonnement entschieden. Die Richtung stimmt!
Das Kinderzelt am Dach musste aus Denkmalschutzgründen abgebaut werden, seit dem Herbst bespielt die Staatsoper das Theater Walfischgasse. Günter Rhomberg, interimistischer Geschäftsführer der Bundestheaterholding, meinte, dass man Kinder nicht in den Keller schickt. Meyer findet
die Bezeichnung „Keller“ nicht angebracht – und beteuert, dass die neue Nebenspielstätte „wunderbar“ funktioniere.
Der Direktor plant zwei Rollen für Anna Netrebko: „Die eine werde ich bereits in einem Monat bekanntgeben – wenn ich das Programm für die nächste Saison vorstelle.“ Es handelt sich dabei um „Il trovatore“, Netrebko wird sechs Vorstellungen bestreiten.
Und Jonas Kaufmann wird 2019 die Premiere von „Die Frau ohne Schatten“ singen. Alvis Hermanis führt Regie, Christian Thielemann dirigiert. Meyer kündigt zudem im KURIER-Interview die Staatsopern-Debüts der Dirigentinnen Susanna Mälkki und Speranza Scappucci an.
Dass er nicht nur bei Olga Neuwirth, sondern auch bei Johannes Maria Staud eine Oper bestellt hat, will Meyer nicht bestätigen. Nur so viel: „Wir haben bis 2020 drei ,große’ Werke in Auftrag gegeben und zwei Opern für Kinder. An wen, werden wir zeitgerecht bekanntgeben.“ Der Schriftsteller Peter Turrini habe ihm ein tolles Projekt vorgeschlagen. Meyer möchte es „gern realisieren“ – bis zum Ende seiner zweiten Amtszeit im Sommer 2020.
Kulturminister Josef Ostermayer will bereits heuer die Direktion ausschreiben. Ob sich Meyer bewerben wird? „Ich habe mir noch keine Gedanken gemacht”, sagt der Direktor im KURIER-Interview. “Vielleicht will ich ab 2020 lieber Streichquartette organisieren? Das einzige, was ich sagen kann: Ich bin in Wien glücklich.“
Das gesamte Interview finden Sie im KURIER.
Copyright Thomas Trenkler 2016